„Westfalen bewegt“ überreicht Preis für Projekt „Ankommen in Lippe“
Viele Initiativen, Vereine, Institutionen, Unternehmen und Verwaltungen leisten an ganz unterschiedlichen Stellen wertvolle haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingshilfe. Selbst auf der Ortsebene geschieht dies oft, ohne dass der eine vom anderen weiß, geschweige denn, dass es ein koordiniertes Miteinander gibt. An diesem Punkt setzt „Ankommen in Lippe“ an. „Das Projekt schafft eine kommunikative Klammer und bietet so einen gemeinsamen Überbau für die vielfältigen Hilfsangebote im Kreis Lippe. Das schafft eine breite Basis der Flüchtlingsarbeit, die dadurch auch öffentlich besser wahrgenommen wird. Aktionen, Veranstaltungen und Hilfeleistungen werden zunehmend verzahnt und das breite Aktionsbündnis signalisiert deutlich nach außen, dass die Akteure sich zielgerichtet gemeinsam der wichtigen Integrationsaufgabe stellen“, lobt Dr. Eberhard Christ. Der Geschäftsführer der Stiftung Westfalen-Initiative erläutert damit zugleich die Jury-Entscheidung, das Projekt „Ankommen in Lippe“ im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs „Westfalen bewegt“ mit einem Preis zu würdigen.
Träger des Projekts ist die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtsverbände Lippe und andere. Daneben gibt es zahlreiche weitere Kooperationspartner, darunter Wirtschaftsverbände, kirchliche, kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen sowie Jobcenter Lippe und Bundesagentur für Arbeit Detmold. „Die Integration von Geflüchteten hat viele Facetten, darum ist eine Vernetzung aller Beteiligten umso wichtiger. Als Schirmherr freue ich mich über die Auszeichnung, denn sie würdigt die Anstrengungen, die ‚Ankommen in Lippe‘ bisher unternommen hat“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.
Denn die Partner und Unterstützer haben zwar auch etwas Geld eingebracht, vorrangig aber Zeit, eigene Ideen und Aktionen. Eine Kernarbeitsgruppe zur Steuerung der Initiative hat sich gegründet. Alle Partner wurden mit Werbemitteln wie Bannern, Logos und Plakaten ausgestattet. Diese wurden ebenso überwiegend ehrenamtlich entwickelt wie die Werbestrategie. „Ein Pool von Referentinnen und Referenten soll gebildet werden. Diese bieten allen interessierten Organisationen, Vereinen und Initiativen kostenlose Hinweise und Vorträge zu allen möglichen Aspekten des Themas ,Flucht und Umgang mit Geflüchteten´ an. Ganz bewusst möchten wir mit unserer Außenwirkung auch verhindern, dass ausländerfeindliche Gruppierungen sich als vermeintliche Sprecher einer angeblich schweigenden Mehrheit darstellen können“, nennt Detlef Stall, Geschäftsführer des Bündnispartners AWO Lippe, ein weiteres Ziel des breiten bürgerschaftlichen Engagements.
Doch um die bisher gewonnene öffentliche Aufmerksamkeit und das Interesse nachhaltig zu sichern und möglichst auszuweiten, braucht es auch Geld. Weitere Partner und Projekte sind notwendig. Kleinen Vereinen sollen Werbemittel kostenfrei zur Verfügung gestellt und deren Aktionen unterstützt werden. Außerdem ist ein Flyer mit lokalen Argumentationshilfen und Fakten gegen fremdenfeindliche Gerüchte geplant. Er soll flächendeckend im Kreis Lippe verteilt werden. Da kommen die 2.000 Euro Preisgeld von der Westfalen-Initiative gerade recht.
Mit seinem Ansatz erfüllt das Projekt alle wesentlichen Kriterien des Wettbewerbs „Westfalen bewegt“. Der war in diesem Jahr zum vierten Mal ausgeschrieben. Er richtet sich an Gruppen in Westfalen, die in nachahmenswerter Weise die Gestaltung der Zukunft selbst in die Hand nehmen und nicht allein auf staatliche oder bereits institutionalisierte Hilfe bauen. Dieses beispielhafte bürgerschaftliche Engagement fördert die Westfalen-Initiative in 2016 im Einzelfall mit bis zu 10.000 Euro. Insgesamt stehen in diesem Jahr 40.000 Euro zur Verfügung. Seit 2013 hat die Westfalen-Initiative 38 Projekte mit einem Gesamtbetrag in Höhe von 207.000 Euro gefördert. Sie honoriert und unterstützt damit ganz maßgeblich den ehrenamtlichen Einsatz von Bürgern in der Region.